EU-Azubi-Gipfel mit dem Planspiel „SOS Europa“ am 09. Juni 2022 in Roth

Am 9. Juni 2022 fand im Landratsamt Roth das Planspiel „SOS Europa“ zum Thema Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik statt. Die 19 Auszubildenden des öffentlichen Dienstes übernahmen die Rollen der Ministerpräsident*innen verschiedener EU-Staaten, um als Europäischer Rat eine Lösung für die verschiedenen Probleme der europäischen Flüchtlingspolitik zu finden.

Nachdem in der Einführung über die wichtigsten Begriffe sowie die aktuelle Situation gesprochen wurde, bekamen die Teilnehmenden ihre Rollen zugelost. Auch der Vorsitz des Rates und eine Vertretung der Europäischen Kommission wurde von den Auszubildenden übernommen.

Vor der ersten Verhandlungsrunde sprach die EU-Abgeordnete Marlene Mortler ein Grußwort. Sie berichtete über die aktuelle Sitzungswoche, ihre Arbeit als Abgeordnete und die aktuellen Schwierigkeiten innerhalb der Europäischen Union. Auch erinnerte sie die Teilnehmenden daran, dass die europäische Flüchtlingspolitik ein schwieriger und komplexer Themenbereich ist und eine Einigung in den letzten Jahren sehr schwierig war. Zum Schluss motivierte sie alle, engagiert zu diskutieren und sich für die EU stark zu machen.

Dann begann die erste Sitzung des Rates. Schon während der Tour de table wurde klar, dass die Meinungen und Ziele einiger Länder weit auseinander gingen. Trotzdem versuchten die Teilnehmenden Vorschläge wie eine verbindliche Quote und eine Reformierung des Dublin-Systems anzustoßen. Allerdings entpuppte sich das Konsensprinzip des Rates als große Herausforderung, sodass nach teils lebhaften Diskussionen klar wurde, dass große Reformideen nicht realisierbar sind. In der informellen Phase berieten die Teilnehmenden dann in kleinen Gruppen, welche Kompromisse denn überhaupt zu realisieren seien.

Nach der Mittagspause gingen die Diskussionen weiter. Die Teilnehmenden stimmten über die ersten Anträge ab. Allerdings kam es hier zu keiner Einigung, da die Stimme eines Landes ausreichte, um einen Vorschlag zu kippen. So konnten sich die Länder nach einer zweiten informellen Phase auf einen Minimalkonsens einigen, welcher eine Stärkung der Außengrenzen und einen Fond zur Unterstützung der Länder, welche besonders viele Geflüchtete aufnahmen, vorsah.

In der Reflexion zeigten sich viele erschöpft aufgrund der anstrengenden Diskussionen. Das Konsensprinzip wurde als sehr herausfordernd wahrgenommen, auch wenn viele die Notwendigkeit innerhalb der Europäischen Union dafür sahen. Das Planspiel wurde sehr positiv bewertet, da der Rollenwechsel vielen Teilnehmenden Spaß gemacht hat und sie die neue Perspektive eines Landes sehr interessant fanden. Die Diskussionen waren konstruktiv und viele verstanden umso besser, warum eine Entscheidungsfindung innerhalb der EU so schwierig sein kann.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Landratsamt Roth statt.