Online-Planspiel „Alte Linde“ am 3. und 4. März 2022 mit FSJ-lern aus Stuttgart

Am 03. und 04. März 2022 spielten zwei Gruppen von FSJ-lern aus Stuttgart das Planspiel „Alte Linde“. Das Planspiel beschäftigt sich mit dem Thema Gentrifizierung in Großstädten. Dafür soll in dem fiktiven Stadtteil „Lindewitz“ ein Kulturzentrum abgerissen werden, um neuen luxuriösen Wohnraum zu schaffen. In dem Kulturzentrum („Alte Linde“) sind verschiedene Gruppen angesiedelt, die durch verschiedenste Beteiligungsformen versuchen, die „Alte Linde“ zu retten. Letztendlich müssen die heterogenen Gruppen versuchen, sich zu einigen, um wirklich etwas erreichen zu können.

Die Methodik war an beiden Tagen die gleiche, aber die Dynamiken und Resultate, die sich daraus entwickelten, waren sehr unterschiedlich. Die Veranstaltungen fanden online statt.

Zu Beginn wurde im Rahmen einer interaktiven Einführung u.a. mit Schlagzeilen aus Zeitungen ein Bezug zur Realität hergestellt. Mit dem Tool Mentimeter konnten die Teilnehmenden ihr bereits vorhandenes Wissen zum Thema einbringen sowie ihre Erwartungen und Erfahrungen mit Planspielen kundtun.

Im Planspiel übernahmen die Teilnehmenden Rollen als Mitglieder verschiedener lokaler Gruppen wie bspw. „die Rotkelchen“, „sozialistische Jugendbewegung“, „Change for nature“, „Radikal gegen Rassismus und Faschismus“, „Refugees Welcome“ oder „CJB Lindewitz“. In einer Einarbeitungsphase erhielten sie zunächst die Zeit, sich ihre jeweilige Perspektive anzueignen, die Motivation der jeweiligen Gruppe zu verstehen, warum das Kulturzentrum ‚Alte Linde‘ erhalten werden soll, und erste Ideen für eine Kampagne zu entwickeln. Dabei hatten die Gruppen ein ähnliches Ziel, aber unterschiedliche Interessen steckten dahinter; manche wollten eine radikalere Kampagne führen, andere kümmerten sich mehr um das Kulturzentrum, andere eher um den Erhalt des Baums auf dem Gelände des Kulturzentrums.

In einer ersten Arbeitsphase arbeiteten die verschiedenen Interessensgruppen zunächst in Kleingruppen ihre Positionen aus, die anschließend im Plenum präsentiert wurde. Dabei moderierte eine Vorsitzende bzw. ein Vorsitzender die Diskussionsrunde, bei denen konkrete Lösungen entwickelt werden sollten, die alle Interessensgruppen mittragen. Es zeigte sich, wie schwierig es ist - trotz einer sehr lebhaften und ideenreichen Diskussion – konkrete Lösungen und Kompromisse zu finden. Aufgrund einer klareren Struktur war die zweite Planspiel-Gruppe in der Lage am Ende des Planspiels über Lösungsvorschläge abzustimmen und zu entscheiden.

Zum Abschluss des Veranstaltungstages reflektierten beide Gruppen, was sie gelernt hatten, ob ihre Erwartungen erfüllt wurden und wie realistisch sie die Simulation fanden. Die meisten Teilnehmer berichteten, dass sie die Erfahrung genossen haben, etwas Neues gelernt haben und Spaß hatten. Mit viel Kreativität und Motivation haben die FJS-ler teilgenommen und - auch wenn es eine Simulation war - über eine nicht so realitätsferne Situation viel Neues gelernt.

Das Planspiel „Alte Linde“ wurde im Auftrag der Universität Göttingen entwickelt, die die Durchführung der Veranstaltungen zudem begleitend erforscht.

Die Veranstaltungen fanden in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.