Online-Planspiel „Fokus Balkan“ am 23. November 2020 im Rahmen des Europapolitischen Studierendengipfels Nijmegen-Duisburg

In einer länderübergreifenden Veranstaltung am 23. November 2020 hatten 55 deutsche und niederländische Studierende der Hochschule für Polizei und Öffentliche Verwaltung (HSPV NRW) sowie der Hochschule von Arnheim und Nijmegen (HAN) die Möglichkeit, mehr über die EU und ihre Erweiterungspolitik zu erfahren. Die Veranstaltung wurde vom CIVIC Institut im Auftrag des EUROPE DIRECT Duisburg unter Mitwirkung des EUROPE DIRECT Nijmegen durchgeführt.

Nach einer digitalen Grußbotschaft des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen Dr. Stephan Holthoff-Pförtner konnte die inhaltliche Einführung beginnen. Der Beitrittsprozess zur Europäischen Union verläuft in mehreren Schritten. Derzeit befinden sich vor allem Länder des westlichen Balkans in den Verhandlungen für den Beitritt bzw. Beitrittskandidatenstatus. In einem Quiz über das Online-Tool Kahoot konnten die Studierenden im Anschluss ihr vorhandenes Wissen überprüfen.

Im Szenario des Planspiels „Fokus Balkan“ werden die Verhandlungen mit den potenziellen Beitrittsländer auf null gesetzt. Das Planspiel beginnt also mit dem Beitrittsgesuch, gefolgt von Gesprächsrunden mit den europäischen Institutionen. Bei dieser Veranstaltung waren die beitrittswilligen Länder Albanien, Nord-Mazedonien und Serbien vertreten. Neben Rollen als Ministerinnen und Minister der drei potentiellen Beitrittskandidaten gab es Rollen in der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union zu vergeben, welcher am Ende einstimmig über die Vergabe des Beitrittskandidatenstatus entscheiden muss. Zusätzlich berichtete die Presse über das Tool padlet über die Fortschritte der Verhandlungen.

Nach der feierlichen Eröffnung der Sitzungen durch eine Rede der Kommissionpräsidentin konnte die erste Gesprächsrunde beginnen, in der die beitrittswilligen Länder durch die EU-Institutionen u.a. zum Stand der Umsetzung der Kopenhagener Kriterien befragt wurden. Nach der zweiten Gesprächsrunde folgte zunächst ein weiterer Programmpunkt: Ein Gespräch mit Jens Geier, einem Abgeordneten des Europäischen Parlaments für das westliche Ruhrgebiet und den nördlichen Niederrhein. Nach dem interessanten Austausch mit zahlreichen Fragen der Teilnehmenden ging es zurück zum Planspiel.

Nach einer Pressekonferenz und einem kurzen Trilog der Institutionen begannen die Abstimmungen. Während das Europäische Parlament mit einer Mehrheit für die beiden beitrittswilligen Ländern Nord-Mazedonien und Serbien stimmte - Albanien musste kurzfristig sein Beitrittsgesuch aufgrund technischer Schwierigkeiten zurückziehen-, legte Kroatien im Rat gegen Serbien sein Veto ein. Zur Verleihung des Kandidatenstatus bedarf es Einstimmigkeit im Rat. Damit wurde Nord-Mazedonien der Beitrittskandidatenstatus verliehen, was dem tatsächlichen Status entspricht. Serbien, welches tatsächlich seit 2012 den Kandidatenstatus hat, konnte im Planspiel nicht überzeugen.

Im anschließenden Feedback begeisterten sich die Studierenden vor allem für die detailreichen Diskussionen und waren dankbar für die neue Erfahrung und den geschaffenen Austausch unter den Studierenden. Das Planspiel lebte von den bis zum Ende fokussierten und engagierten Diskussionen der Teilnehmenden.