Planspiel „SOS-Europa“ am 22. Mai 2025 in Goslar
Rund 30 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe der Realschule Goldene Aue in Goslar setzten sich am 22. Mai 2025 im Rahmen des Planspiels „SOS-Europa“ intensiv mit der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union auseinander. Das Planspiel simulierte einen Sondergipfel des Europäischen Rates, bei dem die Teilnehmenden in die Rollen von Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten schlüpften.
Nach einem kurzen Warm-up konnten sich die Teilnehmenden spielerisch mit der Europäischen Union sowie mit der Thematik der Asyl- und Flüchtlingspolitik vertraut machen. Neben einer interaktiven Einführung in die aktuelle Problematik gab es auch Raum, um die Institutionen der EU näher kennenzulernen.
Im Anschluss begann das Planspiel: Die Schülerinnen und Schüler machten sich mit ihren Rollen, Positionen und Forderungen vertraut. Nach einer feierlichen Eröffnung des Sondergipfels diskutierten die Staats- und Regierungschefs über einen neuen Vorschlag der Europäischen Kommission zur Neuausrichtung der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Im Zentrum stand die Frage, wie mehr Solidarität bei der Verteilung von Geflüchteten erreicht werden kann. Ein fairer Verteilungsschlüssel für Geflüchtete wurde verabschiedet. Zudem wurden finanzielle und personelle Ausgleichsmöglichkeiten geschaffen, um eine Beteiligung aller Mitgliedstaaten an den entstehenden Kosten zu ermöglichen. Besonders Ungarn sprach sich dafür aus, solche Ausgleichszahlungen zuzulassen. Wichtig war den Mitgliedstaaten außerdem die Stärkung der Grenzschutzagentur Frontex.
Bezüglich des Resettlement-Programms des UNHCR forderten einige Länder eine verpflichtende Teilnahme. In diesem Punkt konnte jedoch kein Konsens erzielt werden. Man einigte sich stattdessen darauf, dass sich EU-Staaten auf freiwilliger Basis beteiligen können.
Insgesamt konnte sich der Europäische Rat bei allen von der Kommission angestoßenen Diskussionspunkten einigen, und die Abschlusserklärung wurde von allen Beteiligten überwiegend positiv aufgenommen.
Nach der intensiven, teils hitzigen und zugleich herausfordernden Debatte konnten die Teilnehmenden besser nachvollziehen, warum es auf europäischer Ebene – insbesondere bei sensiblen Themen wie diesem – so schwer ist, einen Konsens zu erzielen. In der abschließenden Evaluation zeigten sich die Schülerinnen und Schüler sehr zufrieden mit dem Planspieltag. Besonders hervorgehoben wurde, dass sie sich durch die Übernahme politischer Rollen gut in andere Sichtweisen hineinversetzen konnten – auch in solche, die nicht ihrer eigenen Meinung entsprachen.
Das Planspiel wurde vom CIVIC-Institut in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung Hannover durchgeführt.