Planspiel „Our Community“ am 30. April 2019 in Tuttlingen

Vor dem Hintergrund der anstehenden baden-württembergischen Kommunalwahlen am 26. Mai 2019, bei der viele der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erstmalig wahlberechtigt sind, befassten sich 50 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums Tuttlingen mit Herausforderungen und Funktionsweise von Kommunalpolitik – im Rahmen des Planspiels mit der Kommunalpolitik in Futura, der Hauptstadt des fiktiven europäischen Staats Bonnieland.

Während die Abgeordneten des Stadtparlaments sich um die Nachfolge des plötzlich verstorbenen Bürgermeisters bemühten und Programme für anstehende Koalitionsverhandlungen schrieben, versuchten verschiedene Interessensgruppen bei den Politikern ihren Einfluss geltend zu machen. Besonders kontrovers wurde über die Gestaltung des zentralen Platzes in der Stadt diskutiert. Hier machte sich unter anderem die Buddhistische Gemeinde für die Errichtung eines Tempels stark. Andere Interessensgruppen hatten wiederum die Anliegen der ortsansässigen Unternehmer im Blick, Futura müsse demnach seine Standortqualitäten sichern. Aber auch Sportbund, Umweltgruppen und das lokale Kleingewerbe versuchten die Politik in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dies alles natürlich unter dem wachsamen Blick der Presse Futuras.

In der ersten Abstimmung wurde Herr John Maier von der Environmental Elite (EE) zum Bürgermeister Futuras gewählt. Anschließend war das Stadtparlament beschlussfähig und konnte sich mit einer Flut von Anträgen zur Gestaltung der Stadt auseinandersetzen. Die Oppositionsparteien warben für einen Seehafen, um zum einen das Anlanden von Touristendampfern zu ermöglichen und so den Tourismus anzukurbeln und um zum anderen ein attraktives Handelszentrum einer ganzen Region zu werden. Letztlich setzte sich die frisch gebackene Koalition durch, die das Waldgebiet, in dem der Hafen errichtet werden sollte, aufgrund von dessen hohem Freizeit- und Erholungswert erhalten wollte. Dieses sollte auf Beschluss des Stadtparlaments künftig mit einer Brücke über den trennenden Fluss besser mit der Stadt verbunden und mit Wegen erschlossen werden. Weiter beschlossen die Stadträtinnen und -räte unter anderem den Bau religiöser Stätten für die bisher im Stadtzentrum nicht vertretenen Religionen, den Bau eines Wasserkraftwerks zur Stromversorgung des nördlichen Industriegebiets, welches zukünftig besser an den ÖPNV angebunden werden solle.

Am Ende des arbeitsreichen und spannenden Tages voller stadtplanerischer und politischer Betriebsamkeit wurden die Unterschiede der Kommunalpolitik Bonnielands zu der in Baden-Württemberg herausgearbeitet. Mit einem Einblick in das komplexe baden-württembergische Kommunalwahlsystems und einer kleinen Probewahl fand dieser Tag seinen Abschluss.

Das Seminar wurde in Kooperation mit dem Regionalbüro Südbaden der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt.