Planspiel „Handeln statt Vergessen!“ am 24. Juni 2022 in Göttingen

16 Schülerinnen und Schüler der Volkshochschule Göttingen-Geismar nahmen am 24. Juni 2022 an einem Planspiel zum Thema Antisemitismus teil. Gespielt wurde „Handeln statt Vergessen!“.

Als thematischer Einstieg wurden zu Beginn zwei Übungen zum Antisemitismus durchgeführt. Hierbei ging es darum, ob den Schülerinnen und Schülern Antisemitismus im Alltag begegnet und welche Formen von Antisemitismus es gibt.

Im nächsten Schritt fand die Rollenverteilung statt. Alle Teilnehmenden haben eine Rolle in der fiktiven Geschichtswerkstatt in Mutigenstein bekommen. Es waren Vertreter*innen des Stadtrats, der örtlichen Schulen, der Polizei, des Jugendclubs der Stadt sowie Künstler*innen und eine Familie mit Restaurantbesitz anwesend.

Gespielt wurde eine Krisensitzung der Mutigensteiner Geschichtswerkstatt. Anlass für die Krisensitzung waren antisemitische Hasskommentare gegen die Geschichtswerkstatt im Netz. Grund dafür, dass gerade die Geschichtswerkstatt die Hasskommentare bekommen hat, war das starke Engagement für die Umbenennung einer örtlichen Straße in Lisa-und-Lotte-Schneider-Straße. Lisa und Lotte Schneider stehen im Planspiel stellvertretend für den Einsatz gegen Antisemitismus zur Zeit des Dritten Reiches.  

Nach hitzigen Diskussion konnte sich die Geschichtswerkstatt auf eine angemessene Maßnahme als Reaktion auf die furchtbaren Hasskommentare einigen. Sie beschlossen ein Festival zu veranstalten, bei dem es aber auch die Möglichkeit gibt, sich über Antisemitismus und die Vorkommnisse in Mutigenstein zu informieren. Dazu sollte es Informationsstände geben, welche über den gesamten Ortskern verteilt sind. Außerdem beratschlagten die Mitglieder noch über eine Demonstration vor dem Rathaus, welche aber noch nicht weiter konkretisiert wurde.

In der Evaluation des Planspiels wurde vor allem der Bezug des Planspiels zu alltäglichen Situationen gelobt. Zudem bekamen die Teilnehmenden ein Bewusstsein für Antisemitismus und nahmen mit, dass es sich lohnt, gegen antisemitische Anfeindungen vorzugehen. Des Weiteren wurde auch mehrfach angemerkt, wie schwer es ist, sich trotz einer relativ kleinen Gruppe zu einigen und einen Konsens zu finden. Insgesamt war es ein anstrengender, aber sehr gelungener Planspieltag – so das Urteil der Schülerinnen und Schüler.

Die Veranstaltung wurde vom CIVIC-Institut im Auftrag des Deutschen Volkshochschulverbandes durchgeführt.