Planspiele „Nächster Halt: Zukunft“ und „Fokus Balkan“ am 12. Mai 2022 in Rheine

Im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums der Kaufmännischen Schulen in Rheine traten die 75 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Wirtschaftsgymnasiums eine Reise nach Brüssel an. Für dieses Unterfangen mussten sie nicht die vier Wände des Klassenzimmers verlassen. Magisch wie im „fliegenden Klassenzimmer“ musste es ebenfalls nicht zugehen: Die Schülerinnen und Schüler aus Rheine übernahmen die Rollen verschiedener EU-Politiker*innen und -Gremien, um zu verschiedenen Themen mit europapolitischer Brisanz und Relevanz zu debattieren.

In zwei Planspielgruppen der Simulation „Nächster Halt: Zukunft“ tagte der Europäische Rat gemeinsam mit der EU-Kommission zu der Frage, wie die europäische Mobilität der Zukunft aussehen kann. Die EU verpflichtet sich mit dem Green Deal zu herausfordernden Zielen der Treibhausgas-Reduktion. Auch der Verkehrssektor soll Beachtung finden. In der Simulation stellt die EU-Kommission verschiedene Förderprogramm-Ideen für die Schifffahrt, die Luftfahrt, den motorisierten und nicht-motorisierten Verkehr vor.

Aufgabe der EU-Staats- und Regierungschef*innen, verkörpert von den Teilnehmenden, war es nun, zu entscheiden, welche Optionen gewählt werden – und welche finanzielle Priorisierung diese erfahren sollten. Zwar konnten sich die Neu-Politikerinnen und -Politiker am Ende auf konkrete Förderprogramme für alle Verkehrssektoren einigen, aber bei der Priorität der Verkehrssektoren blieb man bis zum Schluss uneins.

Ob die gewählten Förderprogramme am Ende zu einer deutlichen CO²-Reduktion führen können? Die Schülerinnen und Schüler waren hier geteilter Meinung. Klar war am Ende aber für alle: Einfach ist es bei den unterschiedlichen Gegebenheiten der Mitgliedsstaaten nicht, gemeinsame Lösungen zu finden und auf manche Verkehrssektoren zugunsten einer CO²-armen Verkehrspolitik zu verzichten. Vor der EU liegen große Herausforderungen.

Dies gilt ebenso für die Beitrittspolitik der EU, die eine Teilgruppe im Planspiel „Fokus Balkan“ simulierte. Welche Länder gehören zu Europa? Wer erfüllt die Voraussetzungen für einen Beitritt? In zähen Verhandlungen rangen die Schülerinnen und Schüler in ihren Rollen um Lösungen. Länder wie Nordmazedonien warben für Beitrittsverhandlungen. Der Beitrittskandidatenstatus wurde Nordmazedonien in der Realität im Jahr 2005 gewährt. Seit Juli 2022 sind nun auch die Beitrittsgespräche eröffnet. Im Planspiel konnten einige Staaten dieses Ziel ebenfalls erreichen – anderen wurden weitere Auflagen für die Zukunft gestellt.

Spätestens mit dem Beitrittskandidatenstatus der Ukraine kommt in die EU-Erweiterungspolitik eine neue Dynamik. Das Thema bleibt hochaktuell. Das erfuhren die Schüler*innen in Rheine hautnah.

Die Planspiele fanden in Kooperation mit den Kaufmännischen Schulen in Rheine statt.