Planspiel „Mission Europa“ vom 19. bis 20. Mai 2025 an der GESS in Singapur
Vom 19. bis 20. Mai 2025 nahmen Schülerinnen und Schüler der 9. Und 10. Jahrgangsstufe der German European School Singapore (GESS), einer der führenden deutschen Auslandsschulen in Asien, am Planspiel „Mission Europa“ teil. Im Zentrum stand die Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforderungen einer EU-Erweiterung – insbesondere der Beitrittsperspektive für die Ukraine, Serbien und Nordmazedonien.
In ihren Rollen als Mitglieder des Europäischen Parlaments, des Rates der EU sowie der Europäischen Kommission diskutierten die Teilnehmenden intensiv über eine mögliche Vergabe des Kandidatenstatus an die drei Staaten. Während die Länder in der realen EU bereits als Beitrittskandidaten gelten, startete das Planspiel bewusst bei null: Die Schülerinnen und Schüler mussten prüfen, inwiefern die Beitrittsaspiranten die Kopenhagener Kriterien erfüllen – und in welchen Bereichen noch Reformbedarf besteht.
Nach zwei Tagen intensiver Verhandlungen verkündete der Präsident des Rat der EU im Planspiel die Entscheidung: Nur Nordmazedonien erhält in dieser Simulation den Kandidatenstatus. Die Delegationen der Ukraine und Serbiens zeigten sich enttäuscht – doch die Gründe der EU-Gremien waren nachvollziehbar. Serbien müsse seine pro-europäische Rhetorik stärker in konkretes politisches Handeln übersetzen. Im Fall der Ukraine wurde der Beitrittsperspektive angesichts des andauernden Krieges kritisch gegenübergestanden – stattdessen wurde eine Vertiefung der bestehenden Unterstützung empfohlen.
Nach dem symbolischen Rollenwechsel – durch das Ablegen der Namensschilder – folgte eine gemeinsame Reflexion der zwei Seminartage. Die Mehrheit der Teilnehmenden zeigte sich sehr zufrieden mit den gespielten Rollen und bewertete die Perspektivwechsel und die realitätsnahe Auseinandersetzung als persönliche Bereicherung. Als größte Herausforderung wurde das schnelle Eindenken in komplexe Rollen unter Zeitdruck und mit begrenzter Informationslage genannt. Die Einschätzung zur Realitätsnähe des Planspiels fiel unterschiedlich aus – je nach individuellem Vorwissen. Einig waren sich jedoch alle: Das eigene Verständnis der EU sowie politischer Entscheidungsprozesse konnte erweitert werden.
Die Veranstaltung wurde bereits im Vorjahr im Rahmen der Europawahl 2024 erfolgreich durchgeführt und fand in diesem Jahr ihre Fortsetzung. Organisiert wurde das Planspiel vom CIVIC-Institut in Kooperation mit dem Regionalprogramm Politikdialog Asien der Konrad-Adenauer-Stiftung in Singapur.