Online Bufdi-Seminar mit dem Planspiel „Global Fashion“ am 18. Januar 2022 für das Bayerische Rote Kreuz

29 Bundesfreiwilligendienstleisterinnen und -dienstleister des Bayerischen Roten Kreuzes durften Mitte Januar das Europäische Gesetzgebungsverfahren und die darin verstrickten Institutionen der Europäischen Union in ihrer ganzen Breite und Vielschichtigkeit kennenlernen. Im Rahmen des virtuellen Planspiels „Global Fashion“ beschäftigten sie sich einen Tag lang mit der EU-Handelspolitik und lernten das tiefgreifende Zusammenspiel der Institutionen Europäische Kommission, Europäisches Parlament und Rat der EU im Gesetzgebungsverfahren kennen.

Bei einem Blick auf die Etiketten ihrer eigenen Kleidungsstücke stellten die Kursteilnehmenden schnell fest, dass neben einem kleineren Teil aus Osteuropa und Lateinamerika, der Großteil ihrer Kleidung im (süd-)ostasiatischen Raum, vor allem in Bangladesch oder China, produziert wurde. Die Kleidung hat also nicht nur mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte einen weiten Weg bis zu uns zurückgelegt. Es ist auch davon auszugehen, dass sie nicht unter den Arbeitsbedingungen produziert wurde, die wir aus der Europäischen Union kennen.

Diese und viele weitere Aspekte diskutierten die Kursteilnehmenden, indem sie in den Rollen von Kommission, Europäischem Parlament und Rat der EU eine neue Verordnung zur einheitlichen Regelung des Imports von Bekleidung in die Europäische Union verhandelten. Neben ökologischen Standards und Standards im Gesundheitsschutz von Produzentinnen und Produzenten sowie Konsumentinnen und Konsumenten musste man sich auch über Kontrollmechanismen und Machtverhältnisse im Zusammenspiel von Rat, Parlament und Kommission einigen. Nach langen Diskussionen und einem produktiven Austausch zwischen den Institutionen konnte die Verordnung zur einheitlichen Regelung des Imports von Bekleidung in die EU schließlich nach der zweiten Lesung verabschiedet werden. Dies geschah nicht zuletzt aufgrund der lösungsorientierten Arbeit aller EU-Institutionen und der Kompromissbereitschaft des Europäischen Parlaments.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war das Gespräch mit einem Mitglied des Europäischen Parlaments: Henrike Hahn, die für Bündnis 90/Die Grünen in der Fraktion „Die Grünen/ EFA“ im Europäischen Parlament sitzt, nahm sich während der Sitzungswoche in Straßburg Zeit für die Fragen der Kursteilnehmenden. Neben tagesaktuellen europapolitischen Fragen nach der Taxonomie, der zunehmenden Radikalisierung insbesondere rechter Parteien innerhalb der EU und einem hoffnungsfrohen Blick auf das Potenzial der „Konferenz zur Zukunft der EU“ für die Bürgerbeteiligung, haben die Kursteilnehmenden interessante und realistische Einblicke in den Alltag als MdEP bekommen: Sowohl in die hitzigen Diskussionen und schlaflose Nächte als auch in die lustigsten Geschichten aus dem Europäischen Parlament.

Das Planspiel fand im Auftrag des Bayerischen Roten Kreuzes statt.