Planspiel „Destination Europe“ am 07. November 2022 in Pforzheim

Am 07.11. wurde in Pforzheim mit Auszubildenden der Stadt Pforzheim das Planspiel „Destination Europe“ durchgeführt. Ziel dieser Simulation war es, ein neues gemeinsames Gesetz für die Asyl- und Flüchtlingspolitik in Europa zu beschließen. 

Zu Beginn wurden den Auszubildenden aktuelle Zahlen von Geflüchteten und Asylsuchenden vorgestellt. Auch die unterschiedlichen Begrifflichkeiten und Definitionen, die für das spätere Planspiel wichtig wurden, konnten die Auszubildenden im Einführungsvortrag lernen. Vor der Vorstellung der EU-Institutionen, deren Meinungen und Haltungen die Teilnehmenden an diesem Tag vertreten sollten, wurden ihnen noch die wichtigsten Artikel der Genfer Flüchtlingskonvention aufgezeigt. Im anschließenden Planspiel sollten die Teilnehmenden dann die Interessen ihrer Rollen vertreten und Verbündete finden, um gemeinsame Kompromisse auszuhandeln. 

Alle Teilnehmenden bekamen eine Rolle aus dem EU-Parlament, dem Rat der Europäischen Union, der Europäischen Kommission oder den Medien, in die sie sich einlasen. Nach einer kurzen Pause traten dann die Institutionen das erste Mal zusammen, wählten einen Vorsitz und tauschten ihre relevantesten Punkte aus. Anschließend folgte der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission. Die Fragen zum Asylverfahren, finanziellen Ausgleichen und Verteilungsschlüsseln wurden hitzig in den Gremien diskutiert. Begleitet wurden die Diskussionen von den beiden Vertreterinnen der Medien, die die Ergebnisse für alle einsehbar festhielten. 

Selbstverständlich gab es nicht nur innerhalb, sondern auch zwischen den Institutionen Differenzen. Die Verbesserungsvorschläge des Rates wurden zunächst in einer zweiten Lesung vom Parlament abgelehnt und auch nach einer darauffolgenden zweiten Lesung im Rat konnte kein Kompromiss gefunden werden. Es kam zu einem Vermittlungsausschuss. Hier konnten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Institution dann auf ein finales Ergebnis einigen und ein neues EU-Gesetz wurde verabschiedet. 

Nach Abschluss des Planspiels wurden der Tag evaluiert. Zwar teilweise realistisch, aber doch nicht ganz genau so wie in echt, empfanden die Auszubilden ihren Diskussionsprozess. Für manche war es einfacher, für andere schwerer in die zugeteilten Rollen zu schlüpfen. Spaß hatten am Ende aber doch alle Teilnehmenden. Nach einem abschließenden Quiz zur EU, das das Gelernte nochmal auf die Probe stellte, gab es noch einen kurzen Exkurs zum aktuellen Ukraine-Krieg und der Situation der Geflüchteten. Mithilfe von Bildern und eigenen Eindrücken sollten die Teilnehmenden schildern, welche Unterschiede es zwischen der aktuellen Migrationswelle und der sogenannten „Flüchtlingskrise“ von 2015 gab. Um sich auch noch mit der politischen Situation in der Ukraine auseinanderzusetzen, wurde mit einem Zeitstrahl die jüngste Geschichte des Landes skizziert, gefolgt von einem angeregten, doch aber bedrückten, Austausch zum derzeit andauernden Krieg. 

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Stadt Pforzheim durchgeführt.