Erweiterung der EU und Flüchtlings- und Migrationspolitik planspielerisch erlebt am 30. Januar 2020 in Hildesheim

Planspiel „Fokus Balkan“

Das Planspiel simulierte die Prozesse und Regeln der Erweiterung der Europäischen Union. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften dabei in die Rollen der Kommission, des Rates, des Parlaments, der Beitrittskandidaten Ländern und der Presse. Die Länder Bosnien und Herzegowina, Albanien und Montenegro stellten den Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Diese Anträge wurden von der Kommission geprüft und an das Parlament und den Rat weitergeleitet. Das Parlament hatte beratende Funktion und kam letztendlich zu dem Schluss, dass Albanien und Bosnien Herzegowina keinen Kandidatenstatus erhalten sollen, da diese Länder die Kopenhagener Kriterien noch nicht einhalten. Montenegro hingegen hatte Fortschritte im Bereich der politischen und wirtschaftlichen Anforderungen gezeigt und war bereit, die bereits geltenden EU-Regeln in ihrem Land umzusetzen und war daher für das Parlament ein geeigneter Kandidat. Die Presse informierte dazu in ihrem Blog zeitnah und war das Bindeglied zwischen den einzelnen Gremien. Der Rat musste am Ende einstimmig darüber entscheiden, ob die Länder den Kandidatenstatus erhalten oder nicht. Am Ende der spannenden Verhandlungen war es die Kommission, die es durch eine weitere Rede schaffte, den Rat davon zu überzeugen, wenigstens Montenegro den Kandidatenstatus zu erteilen.

In der Auswertung mit allen Schülerinnen und Schülern zeigte sich: Die Methode hatte allen großen Spaß gemacht und war sehr hilfreich für die Einsicht in das Wesen und Werden europäischer Politik.

 

Planspiel „Destination Europe“

In den Rollen des Ministerrats, des Parlamentes, der EU-Kommission und Pressevertretern diskutierten die Schülerinnen und Schüler der zweiten Gruppe einen Kommissionsvorschlag. Dieser bestand aus mehreren Artikeln und sah neben der Einführung einer europäischen Asylagentur auch die Verteilung von Flüchtlingskontingenten innerhalb der EU vor – sowie die wesentlichen Aspekte der Einführung einer europäischen Fingerabdruckdatenbank für Asylsuchende.

Das Parlament setzte noch einen weiteren Artikel dazu, der die Unterbringungsbedingungen der Flüchtlinge definierte. Während der Rat sich intensive Debatten über den Schutzstatus von Geflüchteten lieferte, hatte sich auch das Europäische Parlament mit etlichen Anträgen vor allem aus den Minderheitsfraktionen zu beschäftigen. Die Kommissionsrichtlinie gelangte mit vielen Änderungen des Europäische Parlaments in den Rat. Während die Minister die letzten Diskussionen führten, verfassten alle Fraktionen im Parlament noch ein Statement für die Onlinezeitung der Planspielpresse. Am Ende konnten nicht alle Teile des Kommissionsentwurfes im Rat erfolgreich abgestimmt werden.

In der Auswertung mit allen Schülerinnen und Schülern am Ende zeigte sich auch hier: Die Methode hatte allen großen Spaß gemacht und war sehr hilfreich für die Einsicht in das Wesen und Werden europäischer Politik.

Die Veranstaltung fand mit über 100 Schülerinnen und Schülern der Michelsenschule zu wiederholten Mal in Kooperation mit dem Politischen Bildungsforum Niedersachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.