Planspiel „Destination Europe“ vom 5. bis 6. April 2022 in Bad Liebenzell

Vom 5. bis 6. April 2022 fand in Bad Liebenzell das Planspiel „Destination Europe“ zum Thema Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik statt. Dabei übernahmen 36 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Frankreich Rollen aus dem Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union und der Europäischen Kommission. Einige Teilnehmende schlüpften in die Rollen von Medienvertreterinnen und -vertretern.

Am ersten Tag des Planspiels gab es für die Teilnehmenden eine thematische Einführung zum Thema „Krisen in der EU oder die EU in der Krise“. Dafür wurde zuerst in das Thema EU eingeführt und Krisen definiert sowie den bisherigen Umgang und die Schwierigkeiten der EU allgemein damit. Im Anschluss arbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler zuerst einzeln in eine von sechs Krisen der EU ein, besprachen sich danach innerhalb desselben Themas, um anschließend in gemischten Gruppen jede Krise vorzustellen und darüber zu diskutieren, wie diese geordnet und verglichen werden könnten. Aufgrund der Sprachdifferenzen zwischen den Schülerinnen und Schülern aus Deutschland und Frankreich wurden gemischte Gruppen gebildet, wodurch sich gegenseitig geholfen werden konnte. Schlussendlich wurde noch gemeinsam über die Leitfrage diskutiert, ob die EU Krisen hat oder selbst in einer Krise ist. Dabei gab es sehr unterschiedliche Meinungen. Die Mehrheit der Teilnehmenden war jedoch der Ansicht, dass die EU einige Krisen hat, welche es zu bewältigen gilt und die Kontrolle dieser Situationen davor bewahre, dass die gesamte EU in eine Krise rutschen könnte.

Der zweite Tag startete mit einer thematischen Einführung zur EU und deren Asyl- und Flüchtlingspolitik. Unter anderem wurde über Migration, Fluchtursachen, die Genfer-Flüchtlingskonvention, rechtliche Bedingungen und die Aufnahme von Geflüchteten in der Europäischen Union informiert. Anschließend folgte ein Input zu den Europäischen Institutionen und deren Zusammensetzung und Aufgaben. Nachdem das Szenario gelesen wurde, bekamen die Schülerinnen und Schüler ihre Rollenprofile. Nach einer Einlesephase folgte die konstituierende Sitzung der jeweiligen Gremien. Anschließend ging es in die erste Lesung, bei der schon einige hitzige Debatten starteten. Nach informellen Verhandlungen und Gesprächen kam es zu einer zweiten Lesung, bei welcher weiter stark diskutiert wurde. Währenddessen waren die Vertreterinnen und Vertreter der Medien aktiv und beobachteten, berichteten, führten Interviews und veröffentlichten kontroverse Artikel. Diese waren auf einem Padlet stets für alle einsichtbar und konnten dort auch kommentiert werden.

Als es dem Ende zuging, versuchten die Teilnehmenden die letzten umstrittenen Punkte zu klären und einen Kompromiss zu finden. Die Kommissionspräsidentin konnte anschließend feierlich das entstandene Gesetz verkünden, was von der Parlaments-Präsidentin und dem Rats-Präsidenten unterzeichnet wurde. Abschließend gab es einen Ausstieg aus den Rollen und eine Feedbackrunde. Dabei lobten die Teilnehmenden die spannenden und engagierten Diskussionen, die Interaktionen auch zwischen den Sitzungen und das erlernte Wissen über die EU und deren Abläufe, was durch das eigene Durchleben eines Gesetzgebungsprozesses nachvollziehbar wurde.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Internationalen Forum Burg Liebenzell e.V. statt.