Planspiele „Fokus Balkan“ und „Destination Europe“ vom 21. bis 22. Juni 2022 in Uelzen

Am 21. und 22. Juni 2022 beschäftigte sich die gesamte Jahrgangstufe 10 des Ernst-Herzogs-Gymnasiums in Uelzen, aufgeteilt auf zwei Gruppen, mit der Erweiterungs- sowie Asyl- und Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Zum Einsatz kamen dabei die Planspiele „Fokus Balkan“ (Erweiterungspolitik) und „Destination Europe“ (Asyl- und Flüchtlingspolitik).

Beide Gruppen näherten sich zunächst am ersten Veranstaltungstag über die interaktiven Methoden-Tools Kahoot und Mentimeter der EU als solche und testeten ihr Wissen in Hinblick auf die Geschichte der EU, die EU-Institutionen sowie das jeweils behandelte Thema. Am Ende des ersten Tages stand das Vertrautmachen mit der zugelosten Rolle und Position, die es am nächsten Tag zu vertreten galt.

Mit einer feierlichen Eröffnung starten sogleich am zweiten Tag die jeweiligen Verhandlungen in den beiden Gruppen. Im Rahmen des Planspiels „Destination Europe“ rangen die Teilnehmenden um eine neue Verordnung zur Asyl- und Flüchtlingspolitik. Aufgeteilt auf die am Gesetzgebungsprozess beteiligten EU-Institutionen Kommission, Parlament und Rat verhandelten die Teilnehmenden der einen Gruppe u.a. über ein EU-weites einheitliches Asylverfahren, einen Verteilungsschlüssel und den Kompetenzbereich der Grenzschutzagentur Frontex. Akribisch arbeitende Ministerinnen und Minister im Rat der EU verfeinerten Artikel für Artikel, sodass Parlament und Rat erst im Vermittlungsausschuss ein Gesetz verabschieden konnten. Begleitet wurden die Verhandlungen von einer kritisch hinterfragenden Mediengruppe, die zudem einigen beteiligten Akteuren in einer intensiven und ausführlichen Talkshow auf den Zahn fühlten.

Im Rahmen des Planspiels „Fokus Balkan“ verhandelten die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Rollen über die Verleihung des Beitrittskandidatenstatus an die drei Länder Serbien, Albanien und Nordmazedonien. Die Teilnehmenden schlüpften in die Rollen der Europäischen Kommission, der Abgeordneten des Europäischen Parlaments, der Ministerinnen und Minister im Rat der EU und der Delegationen der beitrittswilligen Länder. Zudem übernahmen einige Schülerinnen und Schüler die Pressearbeit, um mithilfe sozialer Kanäle und Talkshows alle Teilnehmenden über die Fortschritte der Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten. Von starken Inhalten sowie rhetorischem Geschick überzeugt, forderten Kommission und Parlament, zwei von drei beitrittswilligen Ländern den offiziellen Beitrittskandidatenstatus zu verleihen. Doch der Rat blieb stur und blockierte den Prozess: Am Ende der Verhandlungen wurde lediglich Nordmazedonien zum Beitrittskandidaten erklärt. Serbien und Albanien brachten in einer abschließenden Pressekonferenz ihr Bedauern zum Ausdruck und erklärten, in ein paar Jahren erneut eine Beitrittsanfrage an die EU zu richten.

In einer abschließenden Reflexionsrunde äußerten die Teilnehmenden nach anfänglichen Schwierigkeiten, eine fremde Meinung zu vertreten, sich mehr und mehr in die Rollen eingefunden und ein besseres Verständnis über die Abläufe und Institutionen der EU erlangt zu haben. Außerdem, haben die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal die Wichtigkeit der Medien und von informellen Gesprächen wahrgenommen.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Politisches Bildungsforum Niedersachsen statt.