Planspiele „Global Fashion“ und „Phantastic Plastic“ am 16. und 17. Juni 2022 in Gifhorn

Die Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) II in Gifhorn verlebten am 16. und 17. Juni 2022 in Gifhorn europäische Tage. Über 30 Schülerinnen und Schüler durften am ersten Tag in der Rolle der EU-Kommission, dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament im Planspiel „Global Fashion“ die europäische Handelspolitik mitbestimmen. Für 52 Schülerinnen und Schüler galt es am zweiten Tag im Planspiel „Phantastic Plastic“ in den gleichen Rollen eine Lösung für den Plastikmüll auf europäischer Ebene zu finden.

In der Handelspolitik gingen die Meinungen der Politiker*innen weit auseinander: Welche Mindeststandards sollten bei der Einfuhr von Kleidungsstücken aus Ländern außerhalb der EU gelten? Welche Informationen müssen in einem Etikett aufgeführt sein? Schon zu Beginn der Veranstaltung schauten die Schülerinnen und Schüler interessiert in ihre Kleidungsstücke und Schuhe: Made in Indonesia, made in Bangladesh, made in China… Fast alle der getragenen Kleidungsstücke waren Importe. Für den gemeinsamen Wirtschaftsraum EU muss deshalb eine gemeinsame Richtlinie Klarheit schaffen. Am Ende gelang es den Teilnehmenden in ihren Rollen mehrere Artikel festzulegen. Deutlich mehr Transparenz auf den Etiketten und bessere Bedingungen für Näher*innen fanden so Einzug in ein europäisches Gesetz.

„Phantastic Plastic“ – ist der Name Programm? Bei allen Vorteilen, die Plastik hat, bleibt immer das Problem der Entsorgung. Gut ein Drittel des Plastikmülls wird für die Energierückgewinnung genutzt, sprich: verbrannt. Dass nur ein Viertel des Plastiks überhaupt recycelt wird, stellten die Schülerinnen und Schüler in der Vorbereitung auf das Planspiel erstaunt fest. Doch wo kann man am Plastik sparen? Ein Schüler stellte fest: Als Diabetiker ist er für seine Insulin-Injektionen auf hygienisch reine Plastikprodukte angewiesen. Wie sieht es bei Einwegplastik-Produkten aus? Um den Abbau von Arbeitsplätzen zu vermeiden und trotzdem etwas für die Müllreduktion zu tun, fanden die Schülerinnen und Schüler in der Rolle der EU-Politiker*innen im Gesetzgebungsprozess kreative und umsichtige Lösungen.

Für beide Gesetzesvorhaben waren intensive Verhandlungen nötig, um alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. „Anstrengend“ sei es in der Politik, stellte eine Schülerin am Ende eines Planspiels erschöpft fest. Einig waren sich aber alle: Einen besseren Einblick in die EU-Politik als in den beiden Planspielen hätten sie nicht bekommen können. „Besser als Unterricht“ sei es allemal, denn man könne selbst aktiv werden. Bei den großen Herausforderungen, vor der die EU steht, ist Handeln auch dringend notwendig.

Die Planspiele fanden in Kooperation mit den BBS II in Gifhorn statt.